Dass unser Stresspegel heutzutage sein Limit gern überschreitet, davon kann wohl jeder ein Liedchen singen.
Stress ist eine Volksseuche.
Obwohl man sich fragen könnte, warum denn nur? Denn verglichen mit den Gefahren zu Zeiten des Säbelzahntigers, könnten wir uns eigentlich entspannt zurücklehnen.
Damals, in der Steinzeit, betrug das Verhältnis zwischen realem Stress und Ruhemodus 3:7.
Weniger als halb so viel Stress wie Entspannungsphasen!
Heute ist es umgekehrt. Auch wenn der Stress damals, objektiv betrachtet, wirklich lebensbedrohlichen Charakter hatte, war er längst nicht so schädigend wie unser moderner Stress.
Denn die Jäger und Sammler waren damals noch gezwungen, ihren Kampf- und Fluchtimpulsen nachzugehen. Sie rannten um ihr Leben.
Und damit verbrauchten sie die vom Organismus bereitgestellten Stresshormone sofort, so dass deren Pegel anschließend wieder auf ein normales Maß absinken konnte.
Heute bleiben wir sitzen. Nichts mit Kampf oder Flucht.
Kampf allenfalls aus der geschützten Fahrgastkabine des Autos in Form von Nötigung anderer Verkehrsteilnehmer. Oder gegen sich selbst.
Ansonsten Ruhigstellung mit Medikamenten.
Die bauen aber die Stresshormone nicht ab. Also tummeln die sich weiter im Blut und richten dort Schaden an.
Möglicherweise könnte es so einfach sein:
Die Tierwelt gibt sich diesen physiologischen Mechanismen noch immer hin. Kognition ist diesbezüglich nämlich ein klarer Nachteil.
Eine Ente schlägt nach einem heftigen Streit mit Artgenossen kräftig mit den Flügeln, und kehrt anschließend, wieder entspannt, zur Tagesordnung zurück.
Die Adrenalinkonzentration in ihrem Blut lässt rasch nach.
Langzeitstress mit hohen Cortisolspiegeln gibt es für Tiere allenfalls in der Gefangenschaft einer Käfighaltung.
Langzeitstress? Pass auf: So unterscheidest du akuten von chronischem Stress: