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Ist L-Tryptophan gefährlich oder Balsam für den Darm?

Fragst du dich, ob die Einnahme von L-Tryptophan gefährlich ist? Was ist dran an dieser Behauptung?

In diesem Artikel erkläre ich dir in wenigen Minuten,

  • wozu unser Körper L-Tryptophan benötigt
  • dass Tryptophan nicht nur einen positiven Effekt auf Stimmung und Schlaf hat, sondern auch auf den Darm
  • wie es zu einem Tryptophan-Mangel kommt und was du dagegen tun kannst
  • unter welchen Umständen L-Tryptophan gefährlich werden kann
  • welche Alternativen es gibt

Wozu brauchen wir L-Tryptophan?

L-Tryptophan gehört zu den essentiellen Aminosäuren und ist eine von 21 proteinogenen Aminosäuren, die für die Eiweißsynthese benötigt werden. Essentiell bedeutet, dass wir sie über die Nahrung aufnehmen müssen, weil unser Körper sie nicht von allein herstellen kann. Im Fall Tryptophan können dabei bestimmte Darmbakterien helfen. Proteinogen heißt, dass L-Tryptophan ein wichtiger Baustein körpereigener Eiweiße und Enzyme ist.

L-Tryptophan ist außerdem Vorstufe von Vitamin B3. Dieses Vitamin ist maßgeblich an der Energieversorgung des Körpers und einer Vielzahl weiterer Stoffwechselprozesse beteiligt. Tryptophan trägt also indirekt zu einem gesunden Energiestoffwechsel bei, unterstützt Nervensystem und Psyche in ihren Funktionen und pflegt Haut und Schleimhäute.

Als Ausgangsstoff für die Serotoninsynthese hat L-Tryptophan einen grundlegenden Einfluss auf die Stimmung. Doch es wirkt auch entzündungshemmend.
Serotonin wird bei eintretender Dunkelheit in das schlaffördernde Melatonin umgewandelt. Und last but not least hat L-Tryptophan eine wichtige Funktion im Darm.

Diese Prozesse laufen heutzutage jedoch nicht immer reibungslos ab.

Glückssache Serotonin

Der Weg bis zum Glückshormon Serotonin kann steinig sein. Denn einerseits kann Tryptophan nicht ohne Weiteres die Blut-Hirn-Schranke passieren. Andererseits braucht es für die Umwandlung in den begehrten Botenstoff Serotonin bestimmte Co-Faktoren, wie beispielsweise Vitamin B6, Magnesium und Zink.

Sind letztere auf Grund einseitiger Ernährung oder eines entzündeten Darms Mangelware, bewirkt auch eine Tryptophan-Supplementierung nicht den erhofften Effekt.

Auch die Melatoninsynthese setzt bestimmte Bedingungen und Cofaktoren voraus.
Doch unter widrigen Umständen kann der Tryptophanstoffwechsel schon viel eher entgleisen. Dazu später mehr.

Ablenkmanöver

Die meisten von uns nehmen L-Tryptophan ein, um ihren Serotoninspiegel im Gehirn, und damit ihre Stimmung, zu erhöhen. Dafür muss Tryptophan vom Darm ins Gehirn gelangen. Wenn es allerdings um dass Passieren der Blut-Hirn-Schranke geht, steht Tryptophan in der Aminosäuren-Hierarchie an letzter Stelle. Du kannst dich jedoch einer der folgenden Tricks bedienen:

Erstens lenkt sportliche Betätigung die anderen Aminosäuren ab, wenn sie zeitgleich zur Tryptophan-Einnahme ausgeübt wird. Dann nämlich werden die konkurrierenden Aminosäuren nämlich für den Muskelaufbau herangezogen.

Zweitens hat die gleichzeitige Zuckerzufuhr einen ähnlich ablenkenden Effekt: Initiiert durch das Insulin wandern alle Aminosäuren in die Zellen, bis auf Tryptophan. Das ist seine Chance für den freien Zutritt ins Gehirn.

Tryptophan-Fabrik Darm

Tryptophan wird einerseits über die Nahrung aufgenommen und andererseits im Darm von bestimmten Bakterien hergestellt. Glücklich der, der die dafür verantwortlichen Spezies in ausreichender Menge in seinem Mikrobiom beherbergt.

Unsere Darmbakterien sind das Bindeglied zwischen Nahrung und Nervenzellen. Sie haben zwar keinen direkten Kontakt zum Gehirn, geben ihre Signale aber in Form von Botenstoffen ins Blut ab, die vom Gehirn entschlüsselt werden.
Auch über die Darm-Hirn-Achse werden Daten in Form elektrischer Impulse übermittelt.

Unser Mikrobiom stellt neben weiteren Hormonen und Botenstoffen auch Fettsäuren, Vitamine und Entzündungsmediatoren her. Der Darm fabriziert also nicht nur Gas.

Die Wissenschaft betrachtet das Darmmikrobiom mittlerweile als eigenständiges, Hormon- produzierendes Organ.

Während spezialisierte Drüsen ihr Sortiment auf einige wenige Hormone beschränken, bietet der Darm eine differenzierte Produktpalette.

Was genau in diesem Verdauungsschlauch hergestellt wird, bestimmen die ansässigen Mikroben und unsere Ernährung. Wir haben also durchaus Einfluss auf unseren körpereigenen Hormon- und Neurotransmitterhaushalt.

Unsere fleißigen Mitbewohner wollen nämlich entsprechend gefüttert werden. Da ist es gut zu wissen, wie wir sie bei Laune halten können. Am liebsten mögen sie bakterienfreundliche Ballaststoffe und Präbiotika, zu denen u.a. Inulin und Akazienfasern zählen.

Unsere Darmbakterien lieben faserreiches Gemüse

Dass Stimmungen und Emotionen reinste Chemie sind, beweist das Gefühlschaos nach einer längeren Antibiotika-Einnahme. Besonders Breitbandantibiotika haben das Potenzial, ganze Spezies im Darm auszurotten. Leider auch die guten. Und mit ihnen geht oft parallel die gute Stimmung flöten. Nicht selten ist eine Depression die Folge einer massiv gestörten Darmflora.

Zurück zum Tryptophan: 90% werden im Darm hergestellt. Doch nur, wenn der Darm ausreichend davon synthetisiert, kann das Gehirn daraus Serotonin herstellen.
Denn Tryptophan wird, wie bereits weiter oben erwähnt, überwiegend in anderen Bereichen des Körpers benötigt. So zum Beispiel für die Proteinsynthese. Lediglich drei Prozent allen Tryptophans werden für die Serotoninproduktion verwendet.

Depressive leiden nicht nur an einem Serotoninmangel, ihnen fehlt auch eine ausreichende Menge der Ausgangssubstanz im Blut.

L-Tryptophan - Balsam für den Darm

Was macht das Tryptophan im Darm? Umgewandelt in Serotonin,

  • reguliert es die Peristaltik
  • reguliert es die Resorption der Nährstoffe
  • lindert es Schmerz bei Darmkrämpfen
  • stimuliert es das Immunsystem des Darmes
  • reguliert es Reflexe von Magen/Darm (Übelkeit, Erbrechen)
  • schützt vor einer Vermehrung potenziell pathogener Keime

Tryptophan, respektive Serotonin, beruhigt also nicht nur unser Gehirn, sondern eben auch unseren Darm.

  • L-Tryptophan reguliert über Serotonin die Regeneration der Darmschleimhaut
  • L-Tryptophan fördert das Wachstum bestimmter Laktobazillen. Diese halten die Darmschleimhaut dicht. L-Tryptophan ist also auch ein probates Mittel gegen das Leaky-Gut-Syndrom.
  • L-Tryptophan aktiviert das wichtigste antientzündlich wirkende Interleukin.
 

Chronische Entzündungen und länger anhaltender Stress senken den Tryptophan-Spiegel. Damit geht der Darmschleimhaut eine schützende, regenerierende und schmerzlindernde Substanz verloren.

Für den Darm ist also nicht L-Tryptophan gefährlich, sondern chronischer Stress und Entzündung.

Bei Darmbeschwerden kann die Einnahme von L-Tryptophan sogar helfen. Falls der Mangel jedoch trotz ausreichender Supplementierung bestehen bleibt, liegt das daran, dass entzündliche Schleimhautentzündungen und Dysbiosen massiv Tryptophan verbrauchen.

Ist ein Mangel an L-Tryptophan gefährlich?

Das, was für einen guten Spiegel an L-Tryptophan gefährlich ist, sind chronischer Stress, Darmentzündungen und Dysbiosen im Darm.
Der Keim, der federführend in der Tryptophanherstellung ist, ist das Bifidobakterium infantis. Wenn die Darmflora zu wenig dieser Spezies enthält, kann das zu einem Tryptophanmangel führen.

Wieviel L-Tryptophan ist sinnvoll?

Der Tryptophan-Spiegel im Blut lässt sich messen. Einzeln oder zusammen mit anderen Aminosäuren kann ein individuelles Aminogramm* erstellt werden, das grundlegenden Einblick in die Versorgung deines Körpers gewährt. Denn auch die anderen Aminosäuren haben individuelle Funktionen.

Der Normbereich eines L-Tryptophanspiegels liegt zwischen 36,00 bis 125,00 μmol/l. Ein gesunder Mittelwert beträgt also ca. 80,00 μmol/l.

Liegt der individuelle Wert darunter, was sehr oft der Fall ist, dümpelt auch die Stimmung oft nur unterhalb des Normwertes.

Tryptophan-Mangel erniedrigt auch die Schwelle der Reizbarkeit.

Eine Supplementierung mit Tryptophan gleicht das Gemüt aus, und der dadurch ansteigende Serotoninspiegel hat noch einen weiteren, nicht zu verachtenden, Effekt: Es dämpft den Heißhunger auf Süßes.

Allgemein wird bei Bedarf eine Einnahme von 5mg pro Kilo Körpergewicht empfohlen.

Um die Vorteile L-Tryptophans auskosten zu können, brauchen wir essentielle Co-Faktoren, einen gesunden Darm und viel Bewegung.

Genau wie ein Psychopharmakon allein – macht auch Tryptophan allein nicht glücklich.

Tryptophan-Mangel beginnt im Darm

Ein gesunder Darm garantiert einen optimal regulierten Tryptophan-Stoffwechsel. Leider sind gesunde Därme heutzutage Mangelware.

Ein entzündeter Darm begünstigt die Entstehung eines Tryptophanmangels. In diesem Fall wird nur noch eine verschwindend geringe Menge dieses Ausgangsstoffes für die Serotoninsynthese verwendet, weil der größte Teil für die Eindämmung von Entzündungen verbraucht wird.

Bis zu 95 Prozent des L-Tryptophans können dann in der Leber zu Kynurenin umgewandelt werden.

Auch Vitamin B3 benötigt für seine Bildung große Mengen dieses Ausgangsstoffes.

Insofern ist es ratsam, seinen Vitamin B-Spiegel prophylaktisch aufrecht zu halten. Das spart Tryptophan.

L-Tryptophan auf Irrwegen

Aus Kynurenin entsteht im weiteren, glimpflichen Verlauf die neuroprotektive Substanz Kynureninsäure, welche zu NAD/NADH verstoffwechselt wird. NAD ist der Energielieferant für die Mitochondrien, unsere Zellkraftwerke.

Die entsprechenden Stoffwechselwege werden von unseren Darmbakterien reguliert.

Logisch, dass der reibungslose Ablauf zum optimalem Endprodukt durch Dysbiosen, Darm- Entzündungen und aktivierte Immunzellen dramatisch gefährdet wird.

Dann stehen Serotonin und Melatonin nur noch reduziert zur Verfügung.

Die neuroprotektive, also das Gehirn schützende Wirkung der Kynureninsäure erlischt bei Entzündung jedoch komplett.

Dadurch wird die NAD- und somit die Energie-Produktion in den Mitochondrien, massiv gedrosselt. Die logischen Konsequenzen sind

  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Neurodegeneration
  • Darmentzündungen

Was ist nun an L-Tryptophan gefährlich?

Die Behauptung, L-Tryptophan sei ein Psychopharmakon, wirft diese Frage auf.

In Pharmazeutenkreisen wird Tryptophan wie folgt beschrieben:
Wirkstoff: Tryptophan
Wirkstoffgruppe: Psychoanaleptika, andere Antidepressiva
Wirkung des Psychopharmakons auf die Psyche: antidepressiv, beruhigend

Psychopharmaka sind psychoaktive Substanzen, die als Arzneistoff genutzt werden. Sie haben Einfluss auf die neuronalen Abläufe im Gehirn und können damit die psychische Verfassung verändern.
Der letzte Satz trifft indirekt auch auf L-Tryptophan zu, denn bevor die Aminosäure psychoaktiv werden kann, muss sie in Serotonin umgewandelt werden.

Serotonin ist die eigentlich wirksame Substanz. Die können wir jedoch nicht einnehmen. Wohl aber die Vorstufe. Und das ist Tryptophan.
Die Frage, ob L-Tryptophan gefährlich ist, kann also vorerst verneint werden.
Vorerst.

Verunreinigtes L-Tryptophan

Ein kurzer Ausflug in die Geschichte des Tryptophans bringt erstes Licht ins Dunkel.

Tryptophan wurde bis weit in die 1980er-Jahre hinein weltweit eingesetzt. Als 1987 der erste Serotoninwiederaufnahme-Hemmer (SSRI) vermarktet wurde, verschwand Tryptophan von der Bildfläche.

Schließlich brachte es nicht annähernd so viel Profit wie sein neuer pharmakologischer Konkurrent. SSRI ist ein Antidepressivum, dass den Serotonin-Spiegel künstlich hoch hält.

Als 1988 eine japanische Firma verunreinigtes Tryptophan verkaufte, was zu schweren Erkrankungen zahlreicher Konsumenten führte, wurde der Handel mit dieser Aminosäure komplett verboten.

16 Jahre später wurde es halbherzig wieder zugelassen, doch da hatte die Pharmaindustrie ihren antidepressiven Siegeszug längst vollzogen und ihre Mittel unentbehrlich gemacht. Niemand interessierte sich mehr für Tryptophan.

Dass Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Studien zufolge nicht zuverlässig, und teilweise überhaupt nicht, wirken, steht auf einem anderen Blatt.

Tryptophan wurde unterstellt, es könne längst nicht die gleiche Wirkung entfalten wie ein pharmakologisch ausgetüfteltes Antidepressivum, weil ja 95% allen Serotonins im Darm und den Blutplättchen gespeichert seien. Damit stünde es dem Gehirn nur zu 5% zur Verfügung, wo es jedoch als Antidepressivum dringend gebraucht würde.

Die Wahrheit ist, dass Tryptophan, in der richtigen Dosis, am besten nüchtern eingenommen, nachweislich die Stimmung aufhellt. Umgewandelt in Serotonin, stellt es eine angenehme Distanz zu Problemen her, so dass diese mit mehr Leichtigkeit, Zuversicht und Souveränität angegangen werden können.

Und Melatonin, in das Serotonin zur Nacht überführt wird, fördert einen erholsamen Tiefschlaf. Nur in diesem Zustand kann unser Körper wirklich regenerieren. Deshalb gilt Melatonin auch als “Jungbrunnen”. Und guter Schlaf ist für gute Stimmung unentbehrlich.

Das Serotonin-Syndrom

Das so genannte Serotonin-Syndrom entsteht durch einen Überschuss des Neurotransmitters Serotonin an den Synapsen des zentralen und peripheren Nervensystems.
Dieses Zuviel an Serotonin kann sich jedoch kaum durch die alleinige Einnahme von L- Tryptophan in den Synapsen ansammeln.

Hingegen sind antidepressive Medikamente so konzipiert, dass sie verbrauchtes Serotonin im synaptischen Spalt halten. Dadurch wird trotz geringer körpereigener Serotoninproduktion eine hohe Konzentration am Wirkort erzielt.

Augen auf bei der Medikamentenwahl

Zu diesen Arzneimitteln gehören insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. (SSRI)
Auch andere Arten von Antidepressiva, wie beispielsweise MAO-Hemmer, streben eine Serotoninerhöhung im Gehirn an. Aber auch Arzneimittel, von denen man es nicht denken würde, können diesen “Nebeneffekt” verursachen. Denn sie können den Abbau der oben genannten Medikamente, und somit den des Serotonins, zusätzlich stören.

Dazu zählen beispielsweise Herzmedikamente, Betablocker, bestimmte Antibiotika und Schmerzmittel.
Gehören nun mehrere dieser Verdächtigen zur täglich verschriebenen Dosis, kann der Serotoninspiegel schnell ein tolerierbares Maß überschreiten.

Gleiches gilt für Drogen (z.B. Kokain, Ecstasy) oder andere psychogene Substanzen. Das Serotonin Syndrom ist also in der überwiegenden Zahl der Fälle Resultat aus medikamentösen Neben-und Wechselwirkungen.

Und natürlich rät jeder Beipackzettel eines Antidepressivums von der zusätzlichen Einnahme tryptophanhaltiger Substanzen (über 5mg/kg) und der Kombination mit anderen Medikamenten ab. Denn überraschenderweise haben außer Johanniskraut sogar Husten- und Erkältungsmittel, wie Grippostad oder Wick MediNait, einen gewissen Einfluss auf das serotonerge System.

Das Serotonin-Syndrom ist potentiell lebensbedrohlich, aber vermeidbar. Das auch als Serotonin-Toxizität bezeichnete Syndrom beschreibt einen klinischen Zustand, der folgende Symptome umfasst, die jedoch nicht zwangsläufig, und schon gar nicht gleichzeitig auftreten müssen:
  • veränderte psychische Verfassung (Unruhe; Nervosität)

  • autonome Hyperaktivität

  • neuromuskuläre Abnormalitäten (Zittern, Muskelstarre)

  • starkes Schwitzen

  • gerötete Haut

  • Mundtrockenheit

  • hoher Puls und Blutdruck

  • Übelkeit bis Erbrechen

  • Herzrhythmusstörungen

  • Hyperventilation

Die Symptome treten unmittelbar nach Einnahme des jeweiligen Medikaments ein und können in verschiedenen Intensitäten auf.

Mehr Details deutsche-apotheker-zeitung.de/gefuerchtetes-serotonin-syndrom

Die Kynurenin-Falle

Ein weiteres Phänomen, das L-Tryptophan gefährlich werden lässt, ist eine Entgleisung seines korrekt ablaufenden Stoffwechselweges.
Wir wissen ja nun, dass eine verschwindend geringe Menge des Tryptophans in Serotonin umgewandelt wird. Dieser Anteil kann bei lang anhaltendem Stress und chronischen Entzündungen noch weiter reduziert werden:

Zur Eindämmung der Entzündungen wird Tryptophan dann vermehrt in Kynurenin umgewandelt.
Diese Aminosäure hat eine Cortison-ähnliche Wirkung. Sie hemmt die Aktivität des Immunsystems.

Welchen Weg das Tryptophan einschlägt, hängt davon ab, welche Enzyme aktiv sind. Diese wiederum richten sich nach der Entzündungslage im Körper.

Je nachdem, können aus Tryptophan entweder moderate Mengen an Serotonin, oder eben überdurchschnittlich viel Kynurenin gebildet werden.

An dieser Stoffwechsel-Station wird erneut über den weiteren Richtungsverlauf verhandelt.

Aus Kynurenin können Stoffe entstehen, von denen einige schädigend auf das Nervensystem wirken. Erhöhte Kynureninwerte werden deshalb mit Reizdarmsyndrom, Alzheimer, Parkinson, Schizophrenie, Epilepsie in Verbindung gebracht.

Wenn also bei Tryptophan-Supplementierung statt der erhofften Stimmungsaufhellung oben gelistete Krankheiten auftreten, ist es sehr wahrscheinlich, dass dein Tryptophan auf Irrwegen wandelt.

Die Wege des Tryptophans

Entzündungshemmend oder neurotoxisch?

IDO*, ein Leberenzym, ist für die Kynureninbildung verantwortlich. Ob Kynurenin anschließend in die entzündungshemmende Kynureninsäure oder in die neurotoxische Quinolinsäure überführt wird, entscheidet der Entzündungsstatus des Körpers.

Die IDO-Expression wird bei Entzündung und chronischem Stress hoch reguliert. In der Folge wird Tryptophan nun verstärkt für die Kynurenin-Synthese verbraucht.

*IDO: Indolamin-2,3-Dioxygenase

Weichenstellung: Gefährlich oder harmlos?

Wieder sind es Enzyme, die über gut oder böse entscheiden.

Hält sich der Entzündungsstatus in Grenzen, führt der Weg über das Enzym KAT* zur Kynureninsäure.

Da bei stärkeren Entzündungen das Enzym KMO* aktiv wird, geht es in diesem Fall unweigerlich in Richtung Quinolinsäure.

Die neurotoxische Quinolinsäure schwächt nicht nur die Mitochndrien, sondern verstärkt bestehende Entzündungen. Ein Teufelskreis zieht seine Runden.

Die eigentliche Gefahr sind also die gefährlichen Säuren, die durch diesen Stoffwechselprozess in sehr hohen Konzentrationen entstehen.

Die Enzymaktivität wird durch Botenstoffe des Immunsystems gesteuert. Da entzündungsfördernde Botenstoffe eine erhöhte Aktivität des Kynurenin-Stoffwechsels fördern, wandert Tryptophan in diesem Fall unweigerlich in die falsche Richtung.

Ein hoher Kynureninspiegel birgt also ein erhöhtes Risiko für neuroinflammatorische oder neurotoxische Schädigungen.

*KAT: Kynurenin-Oxoglutarat-Transaminase, 

*KMO: Kynureninmonooxidase

Du hast es in der Hand

IDO ist nicht an sich schlecht. Zeigt IDO eine normale Aktivität, verbleibt genügend Tryptophan im Organismus und kann in entzündungshemmende Stoffe umgebaut werden.

Die Aktivität des Enzymes namens IDO lässt sich positiv modulieren durch:

  • Sport

  • Omega-3-Fettsäuren,

  • Antioxidantien

  • einen gesunden Darm

    Unter diesen Voraussetzungen ist IDO gut ausbalanciert und lässt Tryptophan sein entzündungshemmendes Potenzial entfalten.

Wenn chronische Entzündungsreaktionen L-Tryptophan verbrauchen, bleibt davon kaum genug als Ausgangsstoff für die Serotoninsynthese übrig. Chronische Erkrankungen laufen generell mit stillen, unbemerkten Entzündungsreaktionen ab. Das Resultat ist zwangsläufig ein Mangel an Tryptophan, und damit auch an Serotonin und Melatonin.

Für einen optimalen Tryptophan-Stoffwechsel bedarf es also dringend oben genannter Nährstoffe und eines gesunden Darms.

Fazit: Es kann also in der Tat gefährlich werden, L-Tryptophan blind zu substituieren. Ist IDO Enzym zu aktiv, kann die Einnahme von Tryptophan nicht die erhoffte Wirkung entfalten, sondern stattdessen zu Schäden führen.

Kynurenin im Übermaß hemmt das angeborene, und stärkt das adaptive Immunsystem. Somit sinkt die Abwehr gegen Viren und Tumorzellen, während regulatorische T-Zellen aktiviert werden.

Die Folge einer zu geringen IDO-Aktivität ist wiederum ein zuwenig an Kynurenin. Dies senkt die Immunsuppression.

Die Bildung Kynurenins an sich ist also durchaus sinnvoll: Die anschließende Verstoffwechslung zu Kynureninsäure wirkt antioxidativ, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Eine Erhöhung von Kynurenin ist ergo bei entzündlichem Geschehen im Körper wichtig zur Bildung eines Entzündungshemmers.

Wie so viele Stoffwechselsysteme in unserem Körper ist auch dieses sehr fragil.

So entgehst du der Gefahr

Das Geheimnis sind die Co-Faktoren. Damit Tryptophan zuverlässig zu Serotonin umgebaut werden kann, und sich keine schädlichen Stoffe im Körper ansammeln, brauchen die Enzyme die Unterstützung folgender Co-Faktoren:

  • aktive Form des Vitamin B6
  • Vitamin B2
  • Mangan
  • Magnesium
  • Zink
  • Cobalt
  • Kupfer

Es ist mittlerweile nachgewiesen, dass ein Mangel dieser Vitamine und Mineralstoffe die Serotonin-Synthese behindert.

Die Lösung

Wir können den Gefahren und Fallstricke, die mit einer Tryptophan-Einnahme einhergehen, elegant ausweichen, indem wir einen entscheidenden Stoffwechselschritt überspringen:

L-Tryptophan → 5 ́HTP → Serotonin
Mit der Substitution von 5 ́HTP sind wir nur noch einen Schritt vom Ziel entfernt. Vom Glückshormon Serotonin.

Außerdem ist 5 ́Hydroxytryprophan im Gegensatz zu seiner Vorgängersubstanz, dem L- Tryptophan, uneingeschränkt dazu fähig, die Blut-Hirnschranke zu überwinden.

Fazit

Die Einnahme von L-Tryptophan ist nur sinnvoll, ungefährlich und Erfolg versprechend, wenn keine Entzündungen im Körper vorliegen, die die entsprechenden Enzyme aktivieren. Die daraus resultierende massive Umwandlung in Kynurenin verhindert trotz Tryptophan- Supplementierung einen Anstieg des Serotonins.

Unter Beachtung der empfohlenen Maßnahmen kann L-Tryptophan nicht nur die Stimmung aufhellen, sondern auch den Darm heilen.

Medizinischer Haftungsausschluss

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