You are currently viewing Die nichtalkoholische Fettleber. Eine Tragödie in vier Akten

Die nichtalkoholische Fettleber. Eine Tragödie in vier Akten

Ich bin schlank.

Nur deshalb konnte der Internist mit bloßem Auge erkennen, dass das Organ unter meinem rechten Rippenbogen aufällig groß war.

Die Sonographie bestätigte es: Meine Leber war um 2 cm größer, als sie hätte sein dürfen.

Mehr hatte der Doktor dazu nicht zu sagen.

Also recherchierte ich die nichtalkoholische Fettleber.

Denn ich trinke ja keinen Alkohol.

In diesem Beitrag erfährst du,

  • worum es sich bei diesem Phänomen handelt
  • wie und warum man sich trotz gesunder Lebensweise eine nichtalkoholische Fettleber heranzüchten kann
  • welche Schlüsse du aus deiner Körperform ziehen kannst
  • woran du merkst, ob du betroffen bist

Und, du darfst aufatmen:

  • dass dieser Zustand reversibel ist

Steckbrief der nichtalkoholischen Fettleber

Bei der nichtalkoholische Fettleber handelt sich um eine Leberverfettung, die nicht durch Alkoholmissbrauch entstanden ist.

Dieser auch NAFL (nonalcoholic fatty liver) genannte Zustand ist mehr ein Phänomen als eine Krankheit. Eine von vielen heutigen Zivilisationserscheinungen.

Circa 70% der Übergewichtigen sind betroffen, und 90% aller Diabetes Typ 2 Fälle. Dabei ging die Fettleber dem Diabetes voraus.

Sogar etwa 40% aller adipösen Kinder haben schon eine verfettete Leber.

Doch jetzt halt´ dich fest:

Auch schlanke Menschen bleiben bei entsprechendem Lebensstil nicht verschont. Aber dazu kommem wir später.

Einer nichtalkoholischen Fettleber geht meist eine Insulinresistenz voraus.

Wird die Fettleber ignoriert, kann sie irreversibel ins Stadium einer Leberzirrhose fortschreiten, welche sich im worst case im Leberkrebs manifestiert.

Die vier „Akte“ des Dramas sind also

  1. Insulinresistenz
  2. nichtalkoholische Fettleber
  3. Leberzirrhose
  4. Leberkrebs

Doch so weit lassen wir es nicht kommen. Also los!

Die Leber - eine Entgiftungsfabrik

Wen interessiert schon die Leber? Sie ist zwar die größte Drüse unseres Körpers, aber noch weniger sexy als der Darm.

Der liegt wenigstens im Trend.

Unbeachtet arbeitet unsere Leber still und diskret unter dem rechten Rippenbogen vor sich hin.

Tagein, tagaus, besonders nachts zwischen 1 und 3 Uhr.

Sie kennt keinen Schmerz.

Wie also soll man darauf kommen, dass ausgerechnet dieses Organ ursächlich für unerfreuliche Symptome und ernst zu nehmende Folgeerkrankungen sein könnte?

Weiter unten wird das Rätsel gelüftet.

Vergiftet oder verfettet?

Es heißt, die Müdigkeit sei der Schmerz der Leber, die angesichts der stetig zunehmenden Menge an Toxinen in Nahrung und Umwelt mit der Entgiftung nicht mehr hinterher käme.

Um das gebeutelte Organ dabei zu unterstützen, werden Leberentgiftungen angepriesen. Auch ich habe einen angeleiteten Versuch gestartet, im Rahmen eines Online-Kurses.

Gemeinsam mit meiner Schwester. An verschiedenen Orten.

Telefonisch haben wir uns motiviert, die vier Tage durchzuhalten.

Unsere Saftpressen liefen auf Hochtouren, und das Glas Mariendistelöl schmeckte überraschend lecker.

Wir schafften es bis zum Finale, wenn auch mit dem Leberwickel auf der falschen Seite.

Doch keine Leber spuckte irgendetwas von den vermuteten Inhalten aus. Dabei waren unsere Entgiftungsorgane sicherlich nicht weniger belastet als jene aller anderen Teilnehmer.

Und auch die Müdigkeit blieb.

Papaya ist bei nichtalkoholischer Fettleber erlaubt
Papaya
Rhabarber ist bei nichtalkoholischer Fettleber erlaubt.
Rhabarber und
Beerenobst enthält wenig Fruchtzucker und ist bei nichtalkoholischer Fettleber erlaubt.
Beerenobst enthalten wenig Fruktose

Das Leberthema legte ich daraufhin vorerst ad acta.

Doch irgendwie poppte es immer wieder irgendwo auf. Ich las, dass gerade Menschen, die sich von der Idee einer gesunden Ernährung inspiriert und motiviert fühlen, zum übermäßigen Obstkonsum tendieren. Allen voran jene, die die (vegane) Rohkost für sich entdecken.

Der massive Verzehr von Fruchtzucker führe langfristig zur nichtalkoholischen Fettleber.

Oh je! Nicht mehr als 25g pro Tag? Nur noch ein Stück Obst pro Tag?

Was bleibt mir denn dann noch?

Seit mein Verzicht auf Kuhmilch die Hafermilch auf den Plan gerufen hatte, war mein Zuckerkonsum noch weiter angestiegen.

Letzterer ist in diesem Pflanzendrink zwar ein harmlos klingendes, natürliches Fermentationsprodukt, wird aber vom Körper dennoch wie Zucker verstoffwechselt.

Fünfzig Gramm pro Liter!

Und da ein Zuckermolekül zu 50% aus Fruktose besteht, steigt auch die gefährliche Tagesration, je nach Menge des Haferdrinks. Und ich brachte es locker auf einen halben Liter täglich.

Zusätzliches Naschen und Kuchenessen hatte eigentlich längst die Kapazitäten meines Organismus überschritten.

Wo bleibt die Glukose?

Solange alles noch glatt läuft, schüttet die Bauchspeicheldrüse auf einen Anstieg des Blutzuckersiegels hin Insulin aus. Dieses Hormon dockt an die Rezeptoren der Zielorgane an, welche sich daraufhin öffnen, um die Glukose einströmen zu lassen.

Von der Natur ist die Glukose zuallererst für die Muskeln vorgesehen, damit denen genügend Energie für Kampf oder Flucht bereitgestellt werden kann.

Oder, von mir aus auch für Sport.

Wichtig ist nur zu wissen, dass, wenn die Muskulatur im Anschluss an eine Glukosezufuhr nicht unmittelbar beansprucht wird, die Glukose als Glykogen in Muskeln und Leber gespeichert wird.

In dieser Form steht sie bei späterem Bedarf zur Verfügung, indem sie dann zurück in Glukose verwandelt wird.

Falls das dann noch klappt. Warte ab.

Hochkalorisch, kohlenhydratreich und bewegungsfaul

Die Aufgabe des Insulins ist es, den Zucker aus dem Blut zu entfernen.

Bei Insulinresistenz funktioniert dieser Speicherungsmechanismus nur noch mehr oder weniger gut. Wenn die Muskeln nicht benötigt werden, brauchen sie schließlich keine Energie.

Die Mitochondrien werden dezimiert, jene Bestandteile der Zellen, die die Energie aus Kohlenhydraten und Fett gewinnen. Der Rest der Stoffwechselkaskade im Muskel wird ebenfalls herunter gefahren, wodurch auch die Fähigkeit zur dortigen Glykogenspeicherung stark eingeschränkt wird.

Aus der Fettverbrennung ist die Muskulatur nun raus.

Die dennoch eintrudelnden Kalorien müssen aber irgendwo untergebracht werden.

Deshalb müht sich die Bauchspeicheldrüse ab und pumpt mehr Insulin ins Blut, damit der Blutzuckerspiegel konstant bleibt.

Denn ein zu hoher Blutzucker wirkt toxisch auf die Gewebe. Das muss also auf Teufel komm´ raus verhindert werden.

Fett oder Glykogen?

Warum aber landen die Kohlenhydrate als Fett in der Leber, und nicht als Glykogen im Muskel?

Da bei Insulinresistenz die Glykogensynthese in der Muskulatur nicht mehr korrekt funktioniert, ist die Alternative für den Körper nun, die Kohlenhydrate in Fett umzuwandeln und dies irgendwo einzulagern.

Für schlechte Zeiten, von denen unser treuer Körper ausgeht. Jeder Vorgang im Körper hat nämlich einen Sinn.

Erste Adresse für die Fetteinlagerung ist die Leber.

Die produziert jedoch außerdem angesichts des Überangebotes an Kohlenhydraten selber Fett.

Wohin nun mit dem ganzen Kram, wenn sie selbst bereits verfettet ist?

Ganz einfach:

Wenn die Kapazitäten der Leber erschöpft sind, wird das Fett in Form von Lipoproteinen durchs Blut an andere Orte transportiert.

Der Triglizeridspiegel im Blut erhöht sich dadurch deutlich. Angesichts der daraus resultierenden Cholesterin-Messwerte erhebt der Arzt mahnend seinen Zeigefinger.

Und schickt dich mit einem Rezept für Cholesterinsenker zur Apotheke.

Symptome der nichtalkoholischen Fettleber

Das Tückische an der nichtalkoholische Fettleber sind ihre unspezifischen Symptome:

  • Abgeschlagenheit
  • starke Müdigkeit
  • eventuell Schmerzen im rechten Oberbauch.

Letztere rühren dann allerdings eher von den umliegenden Strukturen, die durch den Volumenzuwachs der Leber eingeengt werden. Denn die Leber selbst, wie eingang erwähnt, verfügt über keine Schmerzrezeptoren.

Wer bitte kommt bei dieser diffusen Symptomlage auf nichtalkoholische Fettleber?!

Klar, dass das Entsetzen groß ist, wenn irgendwann eine der folgenden Diagnosen auf dem Tisch liegt:

Die Folgen einer NAFL

  • Diabetes Typ 2
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Atherosklerose
  • Leberzirrhose

Aber entspann dich. Wir kümmern uns hier ja gerade noch rechtzeitig darum, das Ruder ´rumzureißen.

Wie? Hab´ noch etwas Geduld!

Die Diagnose

Eine gesunde Leber hat eine Fettspeicherkapazität von 1-1,5% ihres Eigengewichts.

Haben die Leberzellen sichtbar mehr als fünf Prozent Fett eingelagert, ist die Rede von Leberverfettung (Steatose).

Wenn mehr als fünfzig Prozent der Leberzellen diesen Job übernommen haben, bzw. der Fettgehalt mehr als 5% des Lebereigengewichts ausmacht, ist die Fettleber amtlich.

Doch wie findet man das heraus?

Die Lebersonographie ist die allgemein praktikable Methode, die allerdings erst ab einem fortgeschrittenen Verfettungsgrad krankhafte Veränderungen sichtbar machen kann.

Immerhin ermöglicht sie die Größenmessung des Organs, die Abweichungen von Normwerten aufdecken kann. Denn eine Verfettung der Leber geht mit deren Volumenzunahme einher.

Bei sehr schlanken Menschen kann ein geschulter Blick mit bloßem Auge Asymmetrien erkennen.

Wie eingangs erwähnt: Nicht nur Übergewichtige sind gefährdet. Doch dazu später.

Für aufschlussreichere Messergebnisse müsste eine Leberbiopsie, oder wenigstens ein MRT erfolgen. Doch wo kein Verdacht, da keine Dringlichkeit.

Magnetresonanztomograph zur Diagnostik einer nichtalkohlischen Fettleber
Für eine sichere Diagnose: Ab in die Röhre!

Die nichtalkoholische Fettleber wird leider immer noch stark unterschätzt, zumal sich der Glaube hartnäckig hält, eine diesbezügliche Gefahr ginge lediglich von zu hohem Alkoholkonsum aus.

Auch ein weiterer Irrglaube ist ein Dauerbrenner. Willst du wissen, welcher das ist?

Dann lies weiter!

Fett durch Kohlenhydrate

Wie gelangt das Fett in die Leber?

  • Fettsäuren, die aus überquellendem Unterhautfettgewebe gerissen werden, gelangen über die Blutbahn zur Leber.

Wenn die Fettzellen nämlich aufgrund ihrer Insulinresistenz zu keiner Speicherung mehr fähig sind, geben sie das Fett in die Bauchhöhle ab.

Die erste Quelle für Leber- und Organverfettung ist also das körpereigene Fett.

  • De novo Lipogenese: Aus den Kohlenhydraten baut die Leber Fettsäuren; genau genommen, eine einzige Fettsäure: Die Palmitinsäure. Von allen Fettsäuren lässt sie den Cholesterinspiegel am stärksten ansteigen.
  • Fett aus Nahrungsfetten bildet den geringsten Anteil.

Fatal sind Ernährungstipps, die eine fettarme, kohlenhydratreiche Kost propagieren.

Das ektope Fett, das nicht zu verwechseln ist mit dem gesunden Unterhautfettgewebe, bildet Gefahren für Organe, Knochen, in denen es sich ablagert. Darüber hinaus fördert es Entzündungen, die die Insulinresistenz weiterhin pushen.

Das meiste Fett in der Leber stammt also nicht etwa aus Nahrungsfetten, sondern aus Kohlenhydraten, die per de novo Lipogenese zu Fett umgebaut wurden.

Ca. 60% des Leberfettes stammen aus körpereigenen Fettdepots. Insulinresistente Fettzellen können Fett nicht mehr korrekt speichern, im Fettsäurenformat gelangt es übers Blut zur Leber, um dort als Fetttröpfchen eingelagert zu werden.

Krass, oder? Aber jetzt kommt´s.

Sündenbock Fruktose

Ach nö! Da widersteht man so lange den Verlockungen der gezuckerten Leckereien, indem man sie durch Obst ersetzt. Und jetzt heißt es, das sei auch nicht besser?

Sogar noch schlimmer??

Fruktose und Glukose

Die Fruktose ist, wie die Glukose, ein Einfachzucker. Die Saccharose, unser Haushaltszucker, beinhaltet beide Bausteine zu gleichen Teilen, als Zweifachzucker:

Fruktose und Glukose werden in der Leber unterschiedlich verstoffwechselt:

Während die Glukose als Glykogen gespeichert wird, geht es für die Fruktose folgendermaßen weiter:

Im Darm angekommen, gelangt die Fruktose auf direktem Wege über die Pfortader zur Leber, wo bis zu 75% vor Ort verarbeitet werden. Der Rest fließt zurück ins Kreislaufsystem und wird, in Abhängigkeit von seiner Konzentration im Blut, in die Zellen geschleust.

Im Grunde widerfährt der Fruktose nun das gleiche Schicksal wie der Glukose. Nachdem ihr ein Phosphatmolekül angehängt worden ist, wird sie in Glukose umgewandelt, als Glykogen gespeichert oder direkt zur Energiegewinnung verbrannt.

Wenn denn Energie benötigt wird.

Generell ist nichts gegen Fruktose einzuwenden. Doch in reiner Form kommt sie in der Natur selten so isoliert vor, wie sie uns die moderne Ernährung auftischt: Softdrinks, Fruchtsäfte, Lightgetränke usw.

In Obst und einigen Gemüsesorten ist Fruktose nämlich immer an Faser- und Ballaststoffe gekoppelt.

Ach so. Aber jetzt halt´ dich fest!

Der Fruktosetransport funktioniert insulinunabhängig. Aus diesem Grund galt Fruchtzucker lange Zeit als Süßungsmittel Nr.1 für Diabetiker.

Fruchtzucker macht hungrig

Was die Fruktose so viel heimtückischer macht als ihre Schwester, ist ihre allgemeine Verharmlosung: Wenn aus dem Grundsatz, Obst sei gesund, geschlussfolgert wird, dies gelte auch für Fruchtzucker.

Doch Fruchtzucker begünstigt eine bedenkenlose Kalorienzufuhr, denn er verstärkt das Hungergefühl.

Denn im Gegensatz zur Glukose löst die Fruktose nur eine sehr schwache Insulinantwort aus.

Insulin aber ist ein Sättigungssignal, welches seinerseits ein weiteres Sättigungshormon auf den Plan ruft: das Leptin.

Ghrelin, das Hungerhormon, hingegen, wird normalerweise durch Insulin gehemmt. Aber ohne Insulin keine Hemmung.

Ein Gefühl von Hunger ist die Folge.

Kannst du mir folgen? Schau mal hier:

Schema Glukosewirkung auf Insulin, Ghrelin und Leptin in Bezug auf die nichtalkoholische Fettleber
Normaler Wirkmechanismus bei Glukosegabe
Schema zum Hormonstoffwechsel in der nichtalkoholischen Fettleber
Fruktose hat nur wenig Einfluss auf das Insulinsystem

Da Fruchtzucker jedoch trotzdem kalorienreich ist, lassen sich die Folgen allein in Hinsicht auf eine Gewichtszunahme erahnen.

Wenn die Kalorienzufuhr dauerhaft höher ist als der Kalorienverbrauch, kann das zur Leptinresistenz führen, die dem Körper Hunger vorgaukelt, obwohl er eigentlich satt sein müsste.

Doch auch Toxine und andere Stressoren begünstigen die Entstehung einer Leptinresistenz.

Zum Beispiel Schlafmangel:

Schema zur Wirkung von Leptin und Ghrelin im Zusammenhang mit der nichtalkoholischen Fettleber
Folgen von Schlafmangel auf das Hormonsystem

Fruchtzucker macht fett

Falls du jetzt denkst, du seist fein ´raus, weil du schlank bist oder deine gesunden Smoothies trinkst, dann muss ich dich enttäuschen:

Auch Dünne sind in Gefahr.

Das Heimtückische an der inneren Verfettung ist, dass sie nach außen kaum sichtbar ist.

Ein regelmäßiger, hoher Fruktosekonsum führt zu einer übermäßigen Triglyceridbildung, die mit starken Fettablagerungen in der Leber einhergeht, was wiederum eine Insulinresistenz nach sich zieht.

Gleichzeitig lagert sich viszerales Fett im gesamten Bauchinnenraum ab, mit den möglichen Folgen Bluthochdruck, metabolisches Syndrom und nichtalkoholische Fettleber.

Auch das Atheroskleroserisiko steigt, denn sowohl die LDL- als auch die Gesamtcholesterinwerte schießen nach erhöhter Fruktosegabe signifikant in die Höhe.

Bereits ab einer täglichen Menge von mehr als 40g dieses Einfachzuckers sind Stoffwechselstörungen vorprogrammiert. Und dieses Maß ist schnell erreicht.

Als Referenzwert für eine gesunde Ration Fruchtzucker lässt sich eine handvoll Obst heranziehen:

25g pro Tag mit begleitend artgerechtem Lebens- und Ernährungsstil sollten keine Spuren hinterlassen. Dabei ist die Rede von unverarbeitetem Obst:

Das Kauen zweier Äpfel nimmt mehr Arbeit und Zeit in Anspruch als das Schlürfen eines Glases Apfelsaft, welches jedoch mit der drei- bis vierfachen Menge an Obst zu Buche schlägt.

Damit vervielfacht sich leider ebenfalls die Fruktose-Dosis.

Auch der als so gesund angepriesene Smoothie ist eine Fruchtzuckerbombe. Jeder Smoothie-Selbst-Mixer weiß ziemlich genau, was er alles in den Mixer haut.

Wenn die Zutatenliste neben jeder Menge Frisch- auch Trockenobst enthält, hebt dies den Fruchtzuckeranteil noch weiter an, denn die gedörrten Früchtchen haben es besonders in sich.

Ganz zu schweigen von diversen süßen Softgetränken. Bedenke immer, dass Haushaltszucker zur Hälfte aus Fruktose besteht. Auch das gilt es, gerade für Naschkatzen, in die Bilanz mit einzubeziehen.

So, das wäre geklärt. Kommen wir jetzt zu Äußerlichkeiten.

Viszerales Fett

Ein dicker Po ist harmlos, aber Vorsicht vor dem dicken Bauch!

Bauchfett setzt sich aus subkutanem und viszeralem Fett zusammen. Das subkutane, das Unterhautfettgewebe, befindet sich, wie der Name andeutet, unter der Haut.

Viszerales oder auch intraabdominales Fett, beschreibet die Fettablagerungen zwischen den Eingeweiden. Eine Zunahme des Taillenumfangs weist auf zunehmende Fetteinlagerungen zwischen und in den Organen hin. Das Fett umhüllt die inneren Organe in der freien Bauchhöhle.

Die ursprüngliche Aufgabe des viszeralen Fettes, die Energiebereitstellung in Zeiten der Nahrungsknappheit, ist in der heutigen Zeit zum Risikofaktor für die Entstehung diverser Zivilisationskrankheiten avanciert:

Neben Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 und Atherosklerose, wird das sehr stoffwechsel- und hormonaktive Eingeweidefett auch für schwere Covid-19-Verläufe verantwortlich gemacht.

Wenn du wissen willst, wieviel Taille du dir noch leisten kannst, dann miss mal nach:

Taillenumfang-Diagnose:

Für Frauen gilt ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen oben genannter Art ab einem Taillenumfang von 80cm!

Männer erreichen diesen Status ab einem Umfang von 94cm. Individuelle Körpergrößen berücksichtigend, sei hier auf folgende Formel hingewiesen:

Der Quotient aus Taillenumfang zu Körpergröße sollte nicht größer als 0,5 sein.

Formel für Berechnung des viszeralen Fettes

Der BMI (Body Mass Index) gibt leider keinen Aufschluss über die Fettverteilung im Körper. Für die viszerale Fettanalyse ist es jedoch wichtig zu wissen, wo sich das Fett befindet.

Verdachtsprognose Körperform

Bei jeweils hohem Glukose- oder Fruktosekonsum haben sich zwei Tendenzen der Fettanlagerung herauskristallisiert:

Fruchtzucker führt zur verstärkten Ablagerung viszeralen Fettes zwischen und in den Organen und am Oberkörper.

Reiner Glukosegenuss bewirkt eine vergleichsweise geringe Einlagerung viszeralen Fettes, jedoch eine Volumenzunahme an Gesäß und Hüften. In Extremfällen lassen sich folglich beide Vorlieben anhand der Körperform ablesen:

Fruchtzucker formt den Körper zum Apfel, Glukose lässt ihn zur Birne heranreifen.

Buddha-Skulptur mit Verdacht auf nichtalkoholische Fettleber
Der apfelförmige Fruktose-Typ
Nackte Frau mit birnenförmigen Rumpf ohne alkoholische Fettleber
Der birnenförmige Glukose-Typ

Fruchtzucker-Quellen

Nicht nur Obst enthält Fruchtzucker, auch die meisten verarbeiteten Lebensmittel, Fertigprodukte und, allen voran Softgetränke.

Selbst Honig und Agavendicksaft haben einen hohen Fruktoseanteil.

Besonders Rohveganer neigen in bester Absicht zu hohem Obstkonsum.

Um den Fruktosekonsum zu reduzieren, ohne ganz auf Obst verzichten zu müssen, kann auf fruktosearme Sorten, wie Papaya, Rhabarber und Beerenobst zurück gegriffen werden.

Andererseits hilft auch die Kenntnis weiterer versteckter Fruchtzuckerquellen weiter, zu denen beispielsweise Cashewkerne und Paprika gehören.

Folgende Tabelle gewährt tieferen Einblick in den Fruktoseanteil verschiedener Nahrungsmittel: Fruktose-Tabelle

Die Therapie der nichtalkoholischen Fettleber

Für die Leberentfettung gelten generell die gleichen Regeln wie die Maßnahmen zur Reduktion einer Insulinresistenz

siehe Blogbeitrag zur Insulinresistenz!

Ernährungsumstellung

  • zuckerfrei. Bitterstoffe reduzieren den Süßhunger und helfen überdies, die Leber zu entfetten

  • fruktosearm: Ein kompletter Verzicht auf Obst ist nicht zwingend erforderlich, wenn fruktosearme Früchte bevorzugt werden. Dazu gehören alte Apfelsorten, Beeren, Papaya und Rhabarber.

Bewegung

Du hast ja weiter oben schon gelernt, dass Zucker und Kohlenhydrate eigentlich nur für die arbeitende Muskulatur gedacht ist.

Noch wichtiger als eine Ernährungsumstellung ist also die Bewegung. Zum gefährlichen Bewegungsmangel der modernen Zeit zählt auch unbedingt stundenlanges Sitzen.

Wer sich ausreichend bewegt, verdient sich damit seine Kohlenhydrate.

Support für die Leber

Folgende natürliche Substanzen unterstützen die Leber bei der Entfettung:

  • L-Carnithin* (in rotem Fleisch oder als Supplement)
  • Cholin* (im Eigelb)
  • Beta-Glukan (in Hafer und Pilzen)
  • Inulin*. Dieser präbiotische Ballaststoff kommt in Topinambur, Schwarzwurzeln, Chicoree vor und ist oft Joghurtstarterkulturen zugesetzt.
  • Bitterstoffe. Die meisten Wildkräuter enthalten Bitterstoffe. Ebenso Artischocken, Chicoree oder die Blätter(!) des Staudenselleries.
  • Die Heidelberger 7-Kräutermischungist eine Zusammenstellung von bitteren Kräutern, die pur auf die Schnelle, unterwegs oder als Tee den gleichen Zweck erfüllen.

LEBER PLUS* vereint alle Substanzen, die deine Leber effektiv bei der Entfettung unterstützen.

Fazit

Eine verfettete Leber muss nicht das Ende vom Lied sein. Bis zum Stadium der Zirrhose ist dieser Zustand bei konsequenter Änderung des Lebensstils reversibel und somit heilbar.

Leider steht einer konsequenten Umsetzung der entfettenden Maßnahmen oft das Problem des emotionalen Essens im Wege:

Wenn der Zweck des Essens mehr im Stillen anderer Bedürfnisse als dem des Hungers besteht, gilt es, dem auf den Grund zu gehen. Denn der ungestillte emotionale Hunger boykottiert nicht nur die Heilung der Leber.

Maria Sanchez geht in ihrem Buch Sehnsucht und Hunger* auf diese Thematik ein. Aus einem reichen Erfahrungsschatz bietet sie jede Menge Erklärungen und zielführende Lösungen an.

Willst du noch mehr wissen? Dann guck mal hier:

Dieses phantastische Buch* erklärt in unterhaltsamer und verständlicher Weise, wie wir uns mit Kohlenhydratmast zu Grunde richten.

  • Was ist Insulinresistenz?
  • Wie funktioniert Diabetes Typ 2, beziehungsweise,
  • was funktioniert dann nicht mehr?

Dieses Buch sollte zur Pflichtlektüre für jeden werden.

Danach kann jeder eigenverantwortlich selbst entscheiden, ob er so weiter macht wie bisher, oder doch besser die Reißleine zieht.

Denn sowohl die Insulinresistenz, als auch Diabetes Typ 2 sind nicht nur remittiv, sondern nachweislich heilbar.

Medizinischer Haftungsausschluss

Die hier angebotenen Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens! Die HeilBAR übernimmt keine Haftung für Unannehmlichkeiten oder Schäden, die sich aus der Anwendung der hier dargestellten Information ergeben.

Schreibe einen Kommentar