Es heißt, die Müdigkeit sei der Schmerz der Leber, die angesichts der stetig zunehmenden Menge an Toxinen in Nahrung und Umwelt mit der Entgiftung nicht mehr hinterher käme.
Um das gebeutelte Organ dabei zu unterstützen, werden Leberentgiftungen angepriesen. Auch ich habe einen angeleiteten Versuch gestartet, im Rahmen eines Online-Kurses.
Gemeinsam mit meiner Schwester. An verschiedenen Orten.
Telefonisch haben wir uns motiviert, die vier Tage durchzuhalten.
Unsere Saftpressen liefen auf Hochtouren, und das Glas Mariendistelöl schmeckte überraschend lecker.
Wir schafften es bis zum Finale, wenn auch mit dem Leberwickel auf der falschen Seite.
Doch keine Leber spuckte irgendetwas von den vermuteten Inhalten aus. Dabei waren unsere Entgiftungsorgane sicherlich nicht weniger belastet als jene aller anderen Teilnehmer(Innen).
Und auch die Müdigkeit blieb.
Das Leberthema legte ich daraufhin vorerst ad acta.
Doch irgendwie poppte es immer wieder irgendwo auf. Ich las, dass gerade Menschen, die sich von der Idee einer gesunden Ernährung inspiriert und motiviert fühlen, zum übermäßigen Obstkonsum tendieren. Allen voran jene, die die (vegane) Rohkost für sich entdecken.
Der massive Verzehr von Fruchtzucker führe langfristig zur nichtalkoholischen Fettleber.
Oh je! Nicht mehr als 25g pro Tag? Nur noch ein Stück Obst pro Tag?
Was bleibt mir denn dann noch?
Seit mein Verzicht auf Kuhmilch die Hafermilch auf den Plan gerufen hatte, war mein Zuckerkonsum noch weiter angestiegen.
Letzterer ist in diesem Pflanzendrink zwar ein harmlos klingendes, natürliches Fermentationsprodukt, wird aber vom Körper dennoch wie Zucker verstoffwechselt.
Fünfzig Gramm pro Liter!
Und da ein Zuckermolekül zu 50% aus Fruktose besteht, steigt auch die gefährliche Tagesration, je nach Menge des Haferdrinks. Und ich brachte es locker auf einen halben Liter täglich.
Zusätzliches Naschen und Kuchenessen hatte eigentlich längst die Kapazitäten meines Organismus überschritten.